Unser modernes Leben lässt es uns leicht vergessen, beziehungsweise es in den Hintergrund treten, dass wir Menschen und alles Leben auf der Erde eingebunden sind in kleine und große Kreisläufe und Zyklen.

Angefangen mit dem Universum, das aus etwa 200 Milliarden Galaxien besteht und unsere Milchstraße, die sich aus hundert Milliarden Einzelsternen zusammensetzt und eine Spiralgalaxie bildet, in der sich alle Planeten um die Sonne drehen. Und selbst unsere Erde dreht sich um ihre eigene Achse.

Wenn wir uns genau umschauen, finden wir Zyklen überall, im Wechsel von Tag und Nacht und ihren unterschiedlichen Zeitqualitäten, die unseren Tages- und Nachtrhythmus und das aller Wesen, wie Tiere und Pflanzen, auf der Erde bestimmen. Wir sehen Kreisläufe im Mondzyklus, im Wechsel von Voll- zu Neumond und Neu- zu Vollmond, welcher die Gezeiten und unseren Schlafrhythmus beeinflusst, den weiblichen Menstruationszyklus, der die Reifung der Eizelle und das Einnisten des Eis fördert und damit menschliches Leben möglich macht, den Kreislauf von Geburt, Leben und Tod, die vier Jahreszeiten, die sich in unseren Breitengraden im Wechsel von Frühling, Sommer, Herbst und Winter vollziehen, in den Wasserkreisläufen, in denen Wasser niemals verloren geht durch Verdunstung, Kondensation, Wolkenbewegungen und Niederschlag, im Sauerstoffkreislauf, indem wir Menschen CO2 ein- und Kohlenstoffmonoxid ausatmen und die Bäume wiederum Kohlenstoffmonoxid einatmen, es in CO2 umwandeln und es wieder abgeben oder im Kreislauf einer Samenpflanze durch Keimung, Wachstum, Fortpflanzung, Tod und Zurückführung zur Erde.

Dies sind nur einige Beispiele der Kreisläufe und Zyklen, die uns Menschen, als Teil der Natur, bewusst und unbewusst beinflussen.

Auch in den Formen der Natur lassen sich Spiralen und Kreise wiederfinden, z.B. beim Farn, der sich zusammenrollt, Schneckenhäusern, Muscheln, lockigem Haar, Tannenzapfen, Planeten und Sterne, Blüten, Baumrinden, Äpfel oder Nüsse.

Seit vielen tausenden von Jahren versuchen Menschen und Gemeinschaften in unterschiedlichsten Kulturen sich in natürlichen zyklischen Kreisläufen, mithilfe von Lebens- und Medizinrädern, oftmals mit vier Richtungen, wahrzunehmen und sich zu verorten, um Orientierung, Rat, Hilfestellung und Kraft zu erhalten. 

Ein Kreis in der Mitte mit einem Kreuz, als ein archaisches Symbol, spiegelt unser Eingebunden sein in die natürlichen Kreisläufe wider. Und als ein Teil der Natur können wir Menschen, wenn wir in Lebens- und Medizinräder eintreten oder sie als Orientierungsmodell betrachten, welche die Strukturen und Rhythmen der Natur abbilden und diese miteinbeziehen, tiefe Selbsterkenntnis-, Entwicklungs- und Transformationspozesse erfahren und sie bewusst unterstützen.

Die Lebensräder können sich inhaltlich, in der Anzahl der Richtungen oder auch im Ein- und Austritt, beziehungsweise im Lesen des Rades unterscheiden. Doch alle Räder haben gemein, dass sie als Modell und durch ihre Kreisform eine untertützende, orientierungsgebende und transformative Kraft entfalten, indem die Naturkräfte mit und für uns wirken.

In meiner Arbeit greife ich auf unterschiedliche Räder zurück. In der Natur- und Wildnispädagogik ist es das Modell der 8 Schilde, in der Ritualgestützten Naturprozessbegleitung das Modell der 4 Schilde, in der Schamanischen Arbeit das Medizinrad von Alberto Villoldo und in den Sonnenwendritualen den Keltischen Jahreskreis.